176 Euro pro Bürger

Geschickt sind sie ja bei der EU. Schon vor einigen Wochen hat Brüssel die aktuellen Zahlen zum Haushalt veröffentlicht – allerdings so versteckt im Internet, dass sie erst jetzt so richtig aufgefallen sind. Und wer da genauer hinschaut, erkennt die Sprengkraft.

Nahaufnahme einiger Euro-Gelscheine und-Münzen nebst Unterlagen.

Joris Gräßlin was ist denn so besonders an den Zahlen?

Sie zeigen mal wieder, wie unterschiedlich die Kosten in Europa verteilt sind. Wenig überraschend: Deutschland ist als größtes Land natürlich auch Zahlmeister der EU. Gut 14 Milliarden Euro hat die Bundesregierung unterm Strich mehr nach Brüssel überweisen, als sie durch Fördergelder wieder rausbekommen hat. Auf Platz 2 folgt Großbritannien, das im vergangenen Jahr auch deutlich mehr eingezahlt als bekommen hat. Dass es auch anders geht, zeigt die Liste der Nehmerländer. So hat Polen fast 10 Milliarden EU-Gelder bekommen, auch Tschechien, Rumänien oder Griechenland sind bei den Nehmerländern ganz vorne mit dabei.

Solche Zahlen werden ja immer wieder von Populisten genutzt, um Stimmung gegen die EU zu machen – das Brexit-Votum ist der beste Beweis dafür. Man kann die Statistik aber auch anders lesen…

Ja, z.B. indem man auch die Wirtschaftsleistung mit einrechnet. Und da sind dann plötzlich Bulgarien, Ungarn und die Slowakei die Top3-Zahler der EU. Und was auch viele vergessen: wenn es der EU insgesamt gut geht, profitieren Länder wie Deutschland oder Großbritannien auch am meisten, weil sie im Export besonders stark sind. Trotzdem ist es natürlich schon viel Geld, das aus Deutschland jedes Jahr nach Brüssel geht – umgerechnet 176 Euro pro Bürger.

Die Bundesregierung ist weiter der größte Nettozahler der EU – diese Zahlen hat Brüssel jetzt veröffentlicht. Wer aber genauer hinschaut erkennt schnell, dass die großen Länder durch den Export auch am meisten von einer gesunden EU profitieren.