Schlauer Waschbär gegen schlauen Menschen

Oh wie süüüüüüüß!!!!!! Dieser Ausruf ist dem Waschbären mit seiner Zorro-Maske und den niedlichen Puschel-Ohren sicher.

Ohhhh wie viele! So sieht es eher die EU – und hat das Tier, das eigentlich nicht nach Europa gehört, auf eine Verbotsliste gesetzt. Richtig findet das der Naturschutzbund Nabu, aber er sagt auch: Wenn der Waschbär bleiben will, dann bleibt er. Urte Modlich über eine widerspenstige Angelegenheit:

Bildausschnitt mehrerer EU-Flaggen, die an Fahnenmästen wehen, im Hintergund ein Gebäude der EU-Kommission in Brüssel.

Es waren einmal zwei Waschbären, die hatten sich furchtbar lieb. Und weil das so war, setzten sie kleine Bärchen in die Welt, und noch mehr, und noch mehr und ….. noch sehr viel mehr. Inzwischen gibt es vom Waschbären, der eigentlich in Nordamerika lebt, allein in Deutschland etwa eine halbe Million. Vor gut 80 Jahren waren es deutlich weniger, sagt Berholdt Langenhorst vom Nabu Hessen:

„1934 wurden einige Tiere ausgesetzt am nordhessischen Edersee. Aber auch bei Berlin sind einige Tiere ausgebüchst aus Tierzuchtfarmen, und von diesen beiden Zentren hat sich der Waschbär in Deutschland weit ausgebreitet.“

Viele Tiere fressen auch viel, auch bei uns gefährdete Arten. Die Auswirkungen sind deutlich zu spüren:

„Er kommt an Vogelnester ran, an Schlagen, der geht auch in die Teiche rein. Und wir haben auch einige Arten, die ganz stark bedroht sind, zum Beispiel die Bodenbrüter, der Kiebitz. Und wenn er die letzten Eier der Kiebitze auffrisst, dann ist die Gefahr sehr groß, dass diese Arten irgendwann aussterben werden.“

Dazu kommt, dass der Waschbär schlau ist. Er lässt gerne andere für sich arbeiten:

„Also wenn wir im Frühling die Krötenschutzzäune aufbauen, um die Kröten über die Straßen zu transportieren, dann läuft er abends lang und sammelt die Kröten ein.“

Dass die EU den Waschbären auf die Liste der sogenannten invasiven, gebietsfremden Arten gesetzt hat, ist richtig, sagt Nabu-Experte Langenhorst. Allerdings kann damit maximal erreicht werden, dass das Tier sich nicht noch weiter ausbreitet. Ganz verschwinden wird es aus Europa hier wohl nie.