Brexit ohne Exit?

Ja wie jetzt? Da haben die Briten mit knapper aber eindeutiger Mehrheit für den Brexit gestimmt und jetzt lassen sie sich damit Zeit: Eile haben Boris Johnson und Co – das haben sie auch heute nochmal bestätigt, zumindest nicht. Und was machen wir jetzt und das zu verstehen? Holger Winkelmann hat jemanden gefunden, der uns helfen kann.

EU_Flagge_Brexit

Detlev Sack, Politikprofessor an der Uni-Bielefeld, hat aus seiner Sicht den Grund für das zögern der Brexit-Befürworter gefunden. Seiner Meinung nach kommen Boris Johnson und Co mit der kompletten Situation nicht klar.

„Das nun eigentlich diejenigen die gewonnen haben, jetzt aber offenkundig mit einem mal realisieren, dass sie kein wirklich ausgearbeitetes Konzept für den Brexit haben“

Und nun? Kann es denn tatsächlich sein, dass die Briten den Antrag über den Austritt darum auch gar nicht stellen und damit den Willen des Volkes missachten? Detlev Sack warnt eindringlich davor.

„Klares Ergebnis, klare Ansage, raus aus der Europäischen Union. Und nun kauft die Folgen ein, die ihr, das britische Volk mit 52 Prozent, auch haben wolltet.“

Und die EU-Kommission um Präsident Jean Claude Juncker? Mehr als fordern, dass der Antrag möglichst schnell gestellt wird, kann sie nicht. Für Detlev Sack gibt es nur eine Möglichkeit: Auf jedem EU-Gipfel und auf jeder größeren Versammlung auf EU Ebene die Briten isolieren. Ob das was bringt ist allerdings tatsächlich offen. Eines hält Detlev Sack allerdings gar nicht für ausgeschlossen. Und das ist die Möglichkeit, dass es, vielleicht im Rahmen der Austrittsverhandlungen oder mit einer neuen Regierung, ein zweites Referendum gibt, was mittlerweile über drei Millionen Briten in einer Online Petition fordern.

„Ich halte es nicht für völlig unmöglich. Ich glaube das eine bestimmte Zeit wird vergehen müssen. Aber es ist tatsächlich so, dass ich glaube, das viele nicht realisiert haben, was das praktisch bedeutet aus der EU auszutreten.“

Ausgetreten sind die Briten darum wohl erst mal lange noch nicht.