EU – Nein danke

EU – Nein danke! Egal wohin man innerhalb der Europäischen Union schaut – die Skepsis gegenüber diesem Projekt wächst. Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise – das haben wir doch nur der EU zu verdanken, denken viele. Die EU ist viel besser als ihr Ruf, das sagt hingegen ein renommierter Journalist, spart aber gleichzeitig nicht an Kritik.Urte Modlich hat mit ihm gesprochen:

Nahaufnahme des Sternenkreises auf einer EU-Flagge.

Sie schimpfen auf die EU, die da oben, die Bürokraten. EU-Skeptiker und Populisten in ganz Europa werden nicht müde, die Europäische Union schlecht zu reden. Das beobachtet der renommierte österreichische Journalist Andreas Koller – auch in den Medien:

„Wir Kleinen gegen die bösen Großen ist für Boulevardmedien natürlich immer auch ein sehr attraktives Topos. Und vor allem kann man mit solchen Schlagzeilen wunderbar von eigenen Problemen ablenken.“

Allerdings: Die EU gibt diesem Gut-Böse Schema auch ständig neue Nahrung. Mit unsinnigen Verordnungen, die oft auch im Kleinen geregelt werden könnten. Nicht immer muss Brüssel mitreden, sagt Koller – Beispiel: Die von der EU verordneten Schockbilder auf Zigarettenpackungen.

„Ich verweise darauf, dass eigentlich in der Europäischen Union das Subsidiaritätsprinzip gelten sollte. Das heißt, dass Entscheidungen möglichst weit unten, auf einer möglichst kleinen Ebene fallen sollten. Und da frag ich mich schon, warum muss so eine doch eher läppische Frage für ganz Europa zentral entscheiden werden, während die großen Themen von der EU nicht ausreichend beantwortet werden.“

Die EU hat etwas Herausragendes zu bieten, betont Koller. Etwas, das die große Sehnsucht der Menschen ist: Frieden. Das aber sehen viele Europäer nicht:

„Für mich ist die Europäische Union der völlig geglückte Versuch, Europa in eine Zone des Friedens und des Wohlstandes zu verwandeln. Und das ist ja gelungen, wir müssen uns ja nur umschauen.“

Es ist das Drama der Union, dass sie stets nur dort sichtbar wird, wo sie nicht funktioniert, bedauert Journalist Andreas Koller.