Integration – aber richtig

Mit dem Argument Mitmenschlichkeit kommt man in vielen EU-Staaten in der Flüchtlingsfrage derzeit nicht weiter. Aber vielleicht schaffen das ja folgende Zahlen: Jeden Euro, den die europäischen Staaten in Flüchtlinge investieren, bekommen sie innerhalb weniger Jahre doppelt zurück, heißt es in einer neuen britischen Studie. Vorausgesetzt, dass die Menschen gut integriert werden. Einfacher gesagt als getan, weiß Urte Modlich:

Blick in eine Turnhalle, die mit vielen doppelstöckigen Feldbetten zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut wurde.

Integrieren heißt laut Duden: Zu einem übergeordneten Ganzen zusammenschließen. Angesichts so vieler verschiedener Kulturen, Religionen und Lebensweisen eine wahnsinnige Aufgabe. Integrationshelfern geht es primär um ein friedliches Miteinander – auch nicht immer ganz einfach, sagt Alina, die unbegleitete Minderjährige betreut:

„Es gibt natürlich schon unter den Jugendlichen Konflikte zwischen Muslimen und Jesiden. Man merkt aber, dass man Jugendliche noch sehr stark positiv beeinflussen kann, was unsere kulturellen und ethischen Wertvorstellungen betrifft.“

Die Frage ist nur wie? Auch deshalb bieten inzwischen immer mehr Universitäten Integrationsseminare an. Dabei geht es um Alltägliches, mit denen sich die Helfer auseinandersetzen müssen. Ein Beispiel erzählt Katinka. Sie besuchte mit Geflüchteten eine Zirkusvorstellung:

„Die Zirkusvorstellung war mit sehr viel nackter Haut. Und da haben wir uns anschließend gefragt: War das jetzt richtig, die Leute – wenn sie jetzt gerade angekommen sind – damit zu konfrontieren.“

Den Gegenüber nicht einfach nur als Flüchtling wahrnehmen, darum geht es auch Anne-Kristine. Sie nimmt deshalb in Lüneburg am Studium Migrationsmanagement teil:

„Von diesem Kurs verspreche ich mir ein Rüstzeug, das mir hilft zu verstehen: Warum benimmt der sich so oder warum darf ich den Mann am Freitag nicht berühren. Und dass ich auch nicht in dieses Schema reinfalle: Bei uns ist das so, und deswegen wird das so gemacht. Sondern ich möchte, dass alle Bewohner ihre Kultur weiter leben.“

Das Flüchtlingsproblem muss europäisch gelöst werden, betont die EU. Bis die Länder jedoch so weit sind, fangen etliche Helfer schon einmal an.