Entscheidet Wohnort alleine über den Kredit?

Das die EU-Lob bekommt ist in Zeiten der Flüchtlingskrise und des Freihandelsabkommens TTIP selten. Als vor kurzem aber die Datenschutzreform vom EU-Parlament verabschiedet wurde, da gab es viel Lob. Allerdings auch hier nicht von jedem. Jetzt kommt Kritik von deutschen Verbraucherschützern. Holger Winkelmann weiß, worum es genau geht.

Nahaufnahme verschiedener Euro-Gelscheine und -Münzen.

Eines mal vorweg. Auch vom Verbraucherzentrale Bundesverband gab es im Vorfeld viel Lob für die Datenschutzreform. Ein Punkt stört die Verbraucherschützer in Berlin aber dann doch. Bei der Vergabe von Krediten an Privatpersonen drohen, Stand jetzt, niedrigere Standards. So soll demnächst alleine die Adresse des Kreditwünschers schon entscheidend sein. Bisher machte die Adresse nur einen Teil der Bewertung aus. Ein „ No Go“ für Florian Glatzer vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

„Wenn es jetzt tatsächlich dazu kommen würde, dass sie wieder alleine auf Basis der Adress- Daten die Score-Werte berechnen, dann kann es natürlich tatsächlich dazu kommen, dass schlechtere Gegenden pauschal negativ gewertet werden, und das wenn ich beispielsweise dann in der etwas schlechteren Bahnhofsgegend wohne vielleicht weil ich Pendler bin und deswegen es einfach für mich praktisch liegt, trotzdem nen negativen Kredit-Score bekomme und dann möglicherweise keine Handy Verträge oder Kredite bekomme.“

Ob dadurch, wie unter anderem das Handelsblatt titelte, ganze Straßenzüge und Regionen von guten Kreditkonditionen ausgeschlossen werden, das klingt übertrieben, ist für die Verbraucherzentrale aber durchaus denkbar. Jetzt, so Florian Glatzer ist die Bundesregierung gefordert um dieses Szenario zu verhindern.

„Jetzt muss die Bundesregierung tätig werden und schauen, wie sie denn unser bisheriges Recht weiterhin in diesem Bereich Aufrecht erhalten kann.“

Irgendwie erinnert das auch an die aktuelle TTIP Diskussion.