Das Wort des Jahres: Flüchtlinge

Eine echte Überraschung ist es nicht. Das Wort des Jahres 2015 ist „Flüchtlinge“ Kein Wunder, denn wohl kein anderes Thema hat uns in Deutschland aber auch in Europa so beschäftigt wie die Flüchtlingskrise. Neben dem Zweitplatzierten „Je suis Charlie“ wird auch der Platz drei, viele Jahresrückblicke beschäftigen. Auf dem Platz landete nämlich „Grexit“. Holger Winkelmann berichtet

Bild eines zweistöckigen, einfachen Bettes in einer Flüchtlingsunterkunft.

Die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ stand in diesem Jahr wieder vor einer Mammut-Aufgabe. Aus rund 2.500 Vorschlägen musste das Gremium DAS Wort des Jahres heraussuchen. Viele glauben jetzt allerdings wohl eher, dass die Wortfindung diesmal sehr einfach war, weil der Gewinner „Flüchtlinge“ ja übergroß auf der Hand lag. Schließich ist das Thema weiter jeden Tag in den Medien und wird in allen politischen Gremien in Europa und nicht nur im Europaparlament nahezu täglich diskutiert. Der Vorsitzende der Gesellschaft Peter Schlobinski:

„Also ganz so einfach nicht. Allerdings haben wir ja auf Platz 10 den Satz: „Wir schaffen das.“, der ja in diesem Zusammenhang auch sehr viele positive wie auch negative Aspekte umfasst. Und wir haben auch diskutiert, ob wir diesmal nicht einen Satz auf Platz 1 setzen, eben diesen berühmten Satz von Frau Merkel. Haben uns dann aber doch für das Wort entschieden, weil es doch wirklich sehr prägnant ist und dann auch nicht verbunden ist mit einer bestimmten Person oder einer politischen Richtung.“

Und viel einfacher wird es auch in den nächsten Jahren wohl nicht werden. Denn Peter Schlobinski hat einen klaren Trend ausgemacht. Die Wörter werden auf jeden Fall europäischer und insgesamt globaler

„Es sind keine nationalen Fragen mehr, sondern es sind eben europäische Fragen. Viele Probleme sind
heute europäische Probleme sodass man davon ausgehen kann, das in Zukunft das Wörter sind, die sicherlich auch in anderen Ländern eine gute Chance hätten auf Platz 1 zu kommen.“

Die Welt scheint also auch bei der Suche nach dem Wort des Jahres weiter zusammenzurücken. Allerdings sind die übrigen Wörter in den diesjährigen Top Ten dann schon relativ deutsch. Sei es das Wort Selektorenliste aus dem NSA-Untersuchungsausschuss, der Mogel-Motor aus dem VW-Skandal, der Selfie-Stab oder die Schummel-WM.