Wie gefährlich ist Glyphosat?

Es geht um Geld, Macht, Ansehen – und um unsere Gesundheit. Die EU will demnächst über die Zukunft des Unkrautgifts Glyphosat entscheiden – und das sorgt für einen wahren Schlagabtausch. Denn wie gefährlich dieses Mittel für uns ist, darüber wird gestritten. Urte Modlich berichtet:

Blick über ein reifes Kornfeld vor blauem Himmel.

Hugh Grant – das ist in unserem Fall nicht der britische Schauspieler mit dem charmanten Augenzucken, sondern der Vorstandschef des Glyphosatherstellers Monsanto. Und der reagiert allergisch darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation das Unkrautgift als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft. Schrottforschung sei das, wettert Grant. Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Professor Hajo Zeeb sieht das ganz anders:

„Glyphosat ist als wahrscheinlich krebserregend einzuordnen, und das ist eben eine andere Einordnung als die vom Bundesinstitut für Risikoforschung getroffen wird.“

Das Bundesinstitut für Risikoforschung ist die offizielle Prüfbehörde für die EU und die hält Glyphosat eben NICHT für krebserregend, was bedeutet: Dieser Einschätzung nach darf das Gift auch in den kommenden Jahren weiter auf Europas Feldern verteilt werden. Viel Glyphosat = viel Geld – damit sind wir wieder bei Monsanto. Wörter wie Lobbyismus, sogar Betrug stehen folglich im Raum. Hajo Zeeb ist da nüchterner. Er kritisiert vor allem: Die EU-Studien sind nicht so transparent, wie die der Weltgesundheitsorgion:

„Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nutzt nur öffentliche Daten für ihre Einschätzung. Beim Bundesinstitut für Risikoforschung liegen auch andere Daten vor. Und diese Datenbasis ist den Wissenschaftlern der WHO nicht im gleichen Umfang zugänglich gewesen.“

Zeeb hat aus Sorge mit mehr als 90 internationalen Wissenschaftlern einen offenen Brief an die Europäische Kommission unterschrieben. Ihrer Meinung nach sollte Glyphosat verboten werden.