Kein Roaming aber auch keine Netzneutralität

Alle jubeln darüber, dass die Roaming-Gebühren wegfallen. Dabei soll das ein teuer erkaufter Deal sein. Das Europaparlament hat dafür die Netzneutralität geopfert. Und die ist wichtig für die Zukunft des Internets – für jeden von uns. Denn im Moment werden alle Daten im Netz gleich behandelt. Noch!

Nahaufnahme der Hände eines Mannes an einer hellgrauen Computer-Tastatur.
Monika Olszewski, was passiert, wenn Daten im Netz ungleich behandelt werden?

Dann könnte es im Internet demnächst zugehen wie im Flugzeug: Die einen sitzen in der Holzklasse und die anderen fliegen Business Class durchs Internet. Oder nehmen wir das Beispiel der Datenautobahn: Dann gibt es eine Überholspur für bestimmte Daten. Und die kostet natürlich. Und da die Datenmenge im Netz zunimmt, gibt es immer häufiger Stau. Wer es sich also leisten kann, der fährt dann auf der Überholspur.

Wem bringt das denn etwas?

Naja, in erster Linie den Telekommunikationsunternehmen. Die haben schon die ganze Zeit gemosert, dass die Roaming-Gebühren eine wichtige Einnahmequelle sind. Die fällt jetzt weg und jetzt verschiebt sich das halt ins Netz. Was natürlich auch bedeutet, wenn es diese schnellen Überholspuren im Netz geben wird, dann können sich große Unternehmen im Netz diese leisten und kleine, also die sogenannten Start Ups, haben dann schlechte Chancen auf dem Markt. Am Ende zahlen aber sicher die normalen Internet-Nutzer mehr.

Alle feiern, dass die Roaming-Gebühren im EU-Ausland wegfallen, dabei ging es in der vom Europaparlament beschlossenen neuen Vorlage auch um die Zukunft des Internets. Bestimmte Daten werden im Netz in Zukunft wohl bevorzugt behandelt werden können.