Bertelsmann-Studie: Zusammenarbeit ist noch ausbaufähig

In der aktuellen Politik der EU ist es ein bisschen so wie früher in der Schule. Sich viel melden im Unterricht ist gut. Wenn man dann aber drangenommen wird, und nur Mist erzählt, ist es schlecht. So gibt es in der europäischen Politik zum Beispiel viele Ideen der EU-Kommission, aber eine gemeinsame Lösung ist oft nicht vorhanden. Eine Studie der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung bescheinigt der EU aber dennoch ganz gute Noten. Holger Winkelmann fasst zusammen.

Nahaufnahme des Sternenkreises auf einer EU-Flagge.

Die EU ist wichtig und gut. 12.000 Europäer wurden befragt und 71 Prozent von Ihnen können das Modell, salopp gesagt, weiterempfehlen. So war zumindest die Stimmung zur Zeit der Befragung im Juli. Da war die Flüchtlingskrise noch nicht sooo präsent. Vielmehr wurde über den Grexit debattiert. Isabell Hoffmann hat die Studie für die Bertelsmann Stiftung erarbeitet und bewertet das Ergebnis so:

„Das ist aber auch ein interessanter Zeitpunkt, weil das ja sozusagen zum Höhepunkt der Griechenland-Krise war. Und die Stimmung in den Medien ja ausgesprochen düster war. Nichtsdestoweniger haben die Europäer gesagt: Nee,nee, das ist schon ne gute Sache dass die Europäer zusammenarbeiten in dieser EU. Sie machen es zur Zeit nur nicht sonderlich gut. Und wenn wir uns überlegen was eigentlich die Politikfelder sind in denen sich die EU besonders engagieren sollte, dann kommen nicht die ökonomischen Themen als allererstes sondern die Außen- und Sicherheitspolitik kommt als allererstes.“

Und das, da ist sich Hoffmann sicher, wäre auch nicht wesentlich anders, wenn man die Befragung heute machen würde. Denn Sicherheit und Frieden bleiben die Hauptargumente der Bürger für ein starkes Europa. Einen weiteren Nebeneffekt haben die momentanen Krisen außerdem auch noch. Die EU wird mit ihren Institutionen und Köpfen bekannter. Früher waren zum Beispiel viele EU-Politiker unbekannt. Isabell Hoffmann stellt da einen Wandel fest.

„Das Bild hat sich gerade durch die Krisen natürlich gedreht.Die europäischen Themen sind auf eine Art und Weise in den Medien, und zwar in einer Konstanz, und einer Sichtbarkeit wie wie sie einfach in den Jahren davor nie, nie hatten.“

Das ist ein Anfang. Aber das sieben von zehn EU-Bürger Europas Politik laut der Studie kritisch sehen, wird niemanden in Brüssel freuen.