Burnout: Arbeitgeber machen zu wenig

Nur noch Mal eben 148 Mails checken – das macht mittlerweile viele Menschen richtig krank: Stress am Arbeitsplatz. Eine EU-weite Studie hat jetzt andere bestätigt. Psychische Probleme gehören zu den häufigsten Gründen, warum Arbeitnehmer sich krank melden. Und von Arbeitgebern wird zu wenig dagegen getan. Monika Olszewski berichtet:

Zwei alte Hände vor einer Spitzentischdecke - in der rechten Hand eine Dose mit vorsortierten Medikamenten, in der linken Hand eine der Tabletten.

Gründe für psychische Überlastung gibt es viele, so die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde Dr. Iris Hauth:

„Hintergrund ist sicher, dass der Leistungsdruck größer geworden ist, dass Multitasking gefordert wird, dass die Organisationsstrukturen nicht mehr so wertschätzend, dass Pausen nicht eingehalten werden. Also viele Gründe, dass Menschen sich am Arbeitsplatz überfordert fühlen.“

Aber was tut der Arbeitgeber um seine Mitarbeiter davor zu schützen? Zu wenig so, so die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Auch wenn es hier tatsächlich schon Gesetze gibt, sieht es auch die Ärztin Dr. Hauth so:

„Das ist noch nicht so gut umgesetzt. Es gibt auch keine Sanktionen, wenn der Arbeitgeber das nicht umsetzt. Da ist sicher noch viel Entwicklungsbedarf.“

Da sind die skandinavischen Länder innerhalb der EU schon weiter als Deutschland. Hier wird mehr aufgeklärt als bei uns. Es ist ein Tabu, so Hauth:

„Es ist ja oft so: Reiß Dich zusammen, das geht schon vorbei, diese Dinge die dann immer wieder angeführt werden und natürlich die Ängste ausgegrenzt zu werden, wenn man zugegeben hat das man eine psychische Erkrankung hat.“

Dabei sei es das wichtigste zu erkennen und auszusprechen, dass man psychisch belastet ist so die Ärztin. Es startet mit dem klassischen Burnout:

„Wenn ein Wochenende oder der Urlaub nicht mehr reicht, um sich zu erholen, dann ist das, das Warnsignal das man unbedingt Prävention machen muss.“

Und genau das müssen auch die Arbeitgeber erkennen. Mehr als bisher.