EU setzt Propaganda – Task Force ein

Vor ziemlich genau einem Jahr waren die Ukraine und die kriegsähnlichen Zustände im Osten des Landes eines der beherrschenden Themen. Ruhe ist dort noch lange nicht eingekehrt. Die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine planen deshalb einen neuen Vierer-Gipfel. Und was in der Ost-Ukraine alles passiert, ist nicht nur wegen der Flüchtlingskrise etwas in den Hintergrund getreten. Es ist auch häufig nicht ganz klar, wer dort eigentlich was alles genau zu verantworten hat. Stichwort Propaganda! Aus Russland heißt es immer wieder: die EU ist schuld. Die hat deshalb jetzt eine Propaganda –Task Force losgeschickt.

russische Fahne in weiß, blau, rot

Claudia Knoppke vom europäischen Radionetzwerk Euranet Plus, worum geht es da?:

Die EU hat eine Offensive gegen russische Propaganda gestartet. Die Kommission hat vor gut einer Woche ein Team für „strategische Kommunikation“ in den Osten Europas geschickt. Acht bis zehn Experten sollen den „russischen Erzählweisen“ die Sicht der EU entgegenstellen. Außerdem sollen unabhängige russischsprachige Medien gezielt unterstützt werden. Denn denen wird in Russland zunehmend die Arbeit erschwert. Ein entsprechender Auftrag wurde schon im März bei einem EU-Gipfel erteilt. Das Ziel ist klar: vor allem mit Blick auf die Ukraine-Krise will die EU Russlands „Desinformationskamp agnen“ etwas entgegensetzen.

Wie sieht denn diese Propaganda Russlands, also die Desinformationskampagne, aus? In Deutschland bekommt man davon ja eher weniger mit…

Also die EU, aber auch die Ukraine selbst, werfen Putin vor, die Menschen gezielt in die Irre zu führen. Von einem „Informationskrieg“ ist da die Rede. Tatsächlich hat Russland in Europa auch deutsch-, spanisch- und englischsprachige TV-Programme aufgelegt, um seine Sichtweise in der Ukrainekrise zu verbreiten. Es gibt außerdem Berichte von russischen Bürgern, die für den Kreml gearbeitet haben. Sie sprechen davon, dass es ihre alleinige Aufgabe war, für die russische Regierung Werbung im Internet zu machen. Zwölf Stunden am Tag sollen sie damit beschäftigt gewesen sein, das Internet mit Kommentaren zu füllen, die die russische Strategie in der Ukraine befürworten. Die Kampagnen sollen unter anderem Einfluss auf Länder mit EU-Beitrittswunsch haben, wie zum Beispiel Serbien, damit eine Pro-Russland Stimmung entsteht.

Die EU hat eine Offensive gegen russische Propaganda gestartet. Ein Expertenteam soll russische Medien auswerten und „offensichtliche Lügen“ identifizieren. Ziel ist es, die Sachlage richtig zu stellen, und kommentierte Berichte an die Mitgliedstaaten weiterzugeben, damit diese gegen Falschaussagen und Verzerrungen vorgehen könnten.