Welche Ursachen hat Flucht?

Weltweit sind aktuell so viele Menschen auf der Flucht, wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Und immer noch streiten die EU- Mitgliedstaaten, wer, wie viele der Menschen auf der Flucht vor Krieg, Terror und Hunger aufnimmt. Über die vielen Ursachen der Flucht nach Europa, berichtet Monika Olszewski.

An eine graue Teppichwand geklebte Zettel in einer Flüchtlingsunterkunft

Die Vereinten Nationen sprechen von 60 Millionen Menschen, die derzeit auf der Welt flüchten. Ursachen für die Flucht gibt es viele, wie der Nahostexperte Christian Hanelt von der Bertelsmann Stiftung sagt:

„Das sind Kriegs-und Konfliktgebiete, das sind Länder in denen Diktaturen herrschen, wo Menschen keine Möglichkeiten haben, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, Familien zu gründen, Arbeit zu finden und das sind Länder in denen die Umweltkatstrophen und die Dürre zur Flucht treiben.“

Warum die EU scheinbar so schlecht auf die aktuelle Situation vorbereitet ist, ist für Hanelt auch klar: Es ist eben kein einheitlicher Block, sondern eine Union von 28 unabhängigen Staaten:

„Die Probleme sind, dass wir dann immer sehr stark national reflektierend reagieren. Dabei ist das immer eine Stunde in der Europa jetzt eigentlich viel stärker gemeinsam reagieren muss.“

Laut dem Nahost-Experten Hanelt sollte die EU verstehen, was sie gemeinsam bisher schon erreicht hat. Denn den Flüchtlingen ist das offensichtlich klar:
„Sie flüchten dahin, wo man in der Welt weiß, da gibt es gutes Regieren, da gibt es eine faire Wirtschafts- und Sozialpolitik, da gibt es Aufstiegschancen, da gibt es Sicherheit. Deswegen flüchten die Menschen ja auch gen Europa. Das ist auch ein Zeichen der Anerkennung für den großen gesellschaftlichen Fortschritt, den wir als Kontinent gemacht haben.“

Die EU muss in dieser schwierigen Situation eine Sprache sprechen so Hanelt von der Bertelsmann-Stiftung, sonst gibt es ein Chaos:
„Wir brauchen nicht 28 unterschiedliche Außenpolitiken und Entwicklungspolitiken, wir brauchen eine. Denn nur, wenn wir gemeinsam handeln, werden wir auch wirklich was bewegen können.“