Flüchtlingssituation in Ungarn: Harms fordert schnelle Hilfe

So geht es zum Glück auch: Flüchtlinge werden in Deutschland mit Applaus und warmen Worten empfangen, Politiker, Kirchen öffnen ihre Türen. Und: Die Behörden arbeiten Hand in Hand. In Ungarn hingegen verweigert die Regierung Flüchtlingen humanitäre Hilfe. Das kritisiert eine deutsche Europaabgeordnete, die vor Ort war. Urte Modlich hat mit ihr gesprochen:

Die Europaabgeordnete Rebecca Harms vor einem grünen HintergrundGrüene/ EFA Fraktion

Kein Wasser, keine Medizin, keine Decken – in Ungarn geht es vielen Flüchtlingen schlecht, liest und hört man. Die Grünen Europaabgeordnete Rebecca Harms hat sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Ihr Fazit: Die Lage ist so brenzlig, dass wir keine Zeit verlieren dürfen:

„Man davon ausgehen muss, dass das Wetter schlecht werden wird. Und dann wird aus dem Desaster, was ich da gesehen habe, eine noch viel schlimmere Katastrophe werden. Die europäischen Nachbarländer sollten schnell für die Menschen, die hier gestrandet sind, die Verantwortung übernehmen und sie nicht Victor Orbán überlassen.“

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hingegen fordert Deutschland und Österreich auf, die Grenzen zu schließen. Verantwortlich für das ganze Durcheinander sind nach Meinung seines Außenminister Peter Szijjarto außerdem die EU – und die Flüchtlinge selbst:

„Tatsächlich werden die Flüchtlinge, die Migranten immer aggressiver. Sie verweigern die Zusammenarbeit mit den Behörden, wollen sich nicht registrieren und fotografieren lassen und auch nicht in die Flüchtlingslager gehen. Irgendwann sind sie dann auf die wichtigsten ungarischen Straßen- und Bahnstrecken gelaufen – das war ein Ausnahmezustand. Deswegen haben wir entscheiden, sie mit Bussen zur Grenze zu bringen, wo sie ja auch hinwollten.“

Rebecca Harms hofft auf EU-Solidarität und vielleicht sogar einen Sinneswandel:

„Wenn die Bilder, die um die Welt gehen, die europäische Flüchtlingspolitik und die Haltung der Staat- und Regierungschefs nicht verändert, dann weiß ich nicht, was noch passieren muss.“