Preise nach Herkunft

Egal ob Disneyland in Paris, Hotels in Spanien oder öffentliche Toiletten in Venedig – die Preise sind nach Herkunftsland der Touristen unterschiedlich. Das haben Verbraucherschützer jetzt untersucht, nachdem immer wieder Beschwerden bei der EU Kommission eingegangen sind. Die hat eigentlich beschlossen, dass Ausländer aufgrund von Wohnsitz oder Nationalität nicht benachteiligt werden dürfen. Joris Gräßlin – es hält sich allerdings kaum einer dran!

Bild eines Jungen, der bei strahlend blauem Himmel kopfüber in das Becken eines Freibades springt.

Stimmt… Der Normalfall, der eigentlich keiner sein dürfte, funktioniert ganz einfach. Online-Shops erkennen, aus welchem Land ein Kunde kommt – und zeigen unterschiedliche Preise an. Oder Touristen müssen ihren Ausweis zeigen, wenn sie z.B. einen Skipass in Tirol kaufen wollen – der dann direkt deutlich teurer wird, wenn man eben nicht aus Tirol kommt. Unterschiedliche Preise verlangen auch spanische Hotels – da allerdings kommen Einheimische teurer weg. Denn: die Hoteliers orientieren sich jeweils an den Preisen, die Kunden bereit sind zu bezahlen. Und da Spanier in ihrem Heimatland nun mal lieber Geld ausgeben als ausländische Touristen, sind auch die Preise höher.

Klingt jetzt erstmal nach dem Motto „Nachfrage bestimmt das Angebot“. Aber: genau diese unterschiedlichen Preise will die EU nicht akzeptieren!

Und zwar schon seit 2006, da wurde die Richtlinie verabschiedet, dass jeder EU Bürger unabhängig von seiner Herkunft dieselben Preise bezahlen darf – also nix mit Preisanpassung je nach Größe des Geldbeutels. Doch Hotelbetreiber und Online-Shops halten dagegen, sie sehen ihre Einnahmen in Gefahr. Bei Beschwerden allerdings geben sie meistens klein bei, auch aus Angst vor Ermittlungen der EU Kommission. Problem nur: die wenigsten Verbraucher wissen von ihren Rechten. Hilfe gibt’s beim Europäischen Verbraucherzentrum, das die krassesten Fälle dann auch direkt an die Kommission weiterleitet.

Die EU Kommission ermittelt gegen Disneyland, spanische Hotels und diverse online Shops, die unterschiedliche Preise je nach Herkunft des Kunden verlangen. Das ist eigentlich schon seit 2006 verboten. Die Infos hatte Joris Gräßlin vom europäischen Radionetzwerk Euranetplus.