Ist das der Arztbesuch der Zukunft? Zu Hause mit tablet in der Hand, ein paar Daten durchgeben, shakern mit der Telenurse – der Krankenschwester auf dem Bildschirm. Klingt unpersönlich und nüchtern – aber ist auch durchaus sinnvoll. Denn wo in manchen Gegenden Europas schlichtweg die Ärzte fehlen, kann die Technik aushelfen. Die EU will dieses Thema vorantreiben und unterstützt deshalb entsprechende Forschungsprojekte.
Klar, so haben wir es am liebsten: „Mein Name ist Brockmann, ich bin Arzt!“ Der freundliche Arzt im weißen Kittel, der uns mit festem Händedruck begrüßt. Doch gerade in ländlichen Gegenden wird das immer seltener. Olaf Müller vom Unternehmen Carus Consilium Sachsen kennt das Problem, „dass ich beispielsweise in bestimmten Gegenden die Fachärzte, die ich bräuchte gar nicht mehr habe und ich dann natürlich in die Zwickmühle komme: lange Fahrtzeiten auf der einen und lange Wartezeiten auf einen Termin uaf der anderen Seite.“ Hier kann eine Lösung die Telemedizin sein. Ein Beispiel: Ein Patient leidet an einer Herz-Kreislauf-Krankheit. Nach einem ersten Aufenthalt im Krankenhaus bekommt er ein Tablet inklusiver notwendiger Software mit nach Hause. Einfaches Equipment, das jedoch die Verbindung zum Krankenhaus herstellt, erklärt Müller: „Der Patient kann dann Fragebögen, die die Klinik bereitstellt, ausfüllen. Er kann Lernvideos anschauen, die ihm erklären, wie er mit seiner Erkrankung umzugehen hat und er hat – und das ist vielleicht das Interessanteste – einen Notrufknopf, über den er mit seiner Telenurse direkt in Kontakt treten kann.“
Das Unternehmen Carus Consilium Sachsen baut mit finanzieller Unterstützung der EU das Telemedizin-Netz weiter aus, so lässt es sich in jede Region Europas übertragen, erklärt Geschäftsführer Olaf Müller: „Die Beispiele funktionieren, das haben wir gezeigt. Wir werden jetzt als nächstes versuchen, diese Beispiele mit noch mehr Partnern umzusetzen.“ Teledoc und Telenurse: Begriffe, denen wir in Zukunft wohl häufiger begegnen werden.