Energie-Kapitel für TTIP: Schiefergas aus den USA?

Sagt Ihnen das Wort TTIP noch etwas? Über die ganze Griechenland-Krise hätte man das zweite große EU-Reizthema fast vergessen können. In Brüssel sind die Beratungen darüber kürzlich aber trotzdem weitergelaufen. Unter anderem zum Thema „Energie“. Die EU will ja gerne unabhängiger werden von russischem Gas – die Ukraine-Krise lässt grüßen.

Nahaufnahme eines Heizungs-Thermostates.

Es gibt eine wachsende Lobby innerhalb des EU-Parlaments, die sagt: Wenn wir schon ein transatlantisches Handelsabkommen mit den USA aushandeln, sollte darin auch der Im- und Export von Energie erleichtert werden. In der Hinsicht haben die USA zwar bisher immer gemauert – es scheint sich aber etwas zu bewegen. Umstritten ist dieses Ansinnen aber trotzdem, denn die USA setzen ja im großen Stil Fracking ein, um an Gas zu kommen. Das Verfahren ist höchst umstritten, vor allem bei Umweltschützern. Inwieweit das Grundwasser damit verunreinigt und Natur zerstört wird – da gehen die Meinungen auseinander.

Folgt man diesem Vorschlag, würde man das „böse Russen-Gas“ quasi durch das „böse Ami-Gas“ ersetzen – und das ist der Hauptkritikpunkt am Energie-Kapitel in TTIP. Vor allem die Grünen im EU-Parlament sind natürlich dagegen. Es gibt aber auch Abgeordnete, die sagen: das könnte der EU auch noch andere Vorteile bringen. Der Liberale Morton Petersen denkt da nicht nur an nur an Gasimporte in die EU: „Ich komme aus Dänemark – wir sind sehr stark, was grüne Energie angeht, wir haben ganz viele unterschiedliche Firmen, die sich damit beschäftigen. Und ich bin ziemlich sicher, dass ein Energie-Kapitel in TTIP große Möglichkeiten für diese Firmen bietet würde, in die USA zu exportieren. Also was das angeht, finde ich: Das Glas ist halb voll und nicht halb leer.“

Noch steht in TTIP kein Energie-Kapitel drin. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Schiefergas aus den USA importieren – Ja oder Nein? Das EU-Parlament ist gespalten. Die TTIP-Verhandlungen laufen weiter.