Diskussion um E10-Sprit

Können Sie sich noch an die Einführung von E10-Sprit in Deutschland erinnern? Anfangs wollte ihn keiner kaufen – zu groß war die Angst, dass das eigene Auto den neuen Biosprit nicht verträgt und der Motor verreckt. Heute spricht eigentlich kaum einer mehr darüber, man tankt es oder eben nicht.  Aber soll ja so gut für die Umwelt sei. Claudia Knoppke weiß, dass das aber gar nicht so unumstritten ist:

Bildausschnitt: man sieht das Heck eines schwarzen Autos, das offensichtlich zu schnell über einen Zebrastreifen fährt.

Das EU Parlament hatte vor langer Zeit ein Ziel ausgerufen: 10 Prozent allen Sprits in der EU sollten aus erneuerbaren Energien wie Pflanzen gewonnen werden. Jetzt sind die EU-Politiker zurück gerudert – in Zukunft sollen es nur noch 7 Prozent sein. Und warum? Landwirte sahen einen lukrativen Markt entstehen und bauten weniger Pflanzen für Nahrung an, dafür mehr für den Sprit. Experten sind überzeugt, dass erzeugt mehr Co2, als wir durch Biosprit einsparen. Der liberale EU-Abgeordnete Nils Torvalds spottet über das Parlament, in dem er sitzt:

Es gibt diese Tendenz im Parlament einen, wie wir sagen „Weihnachtswünschebaum“ aufzustellen, es gibt dabei nur gute Absichten, mit denen an allen Ecken und Enden etwas Gutes getan werden soll. Und wir sehen in diesem Fall, dass das manchmal kontraproduktiv ist, weil es am Ende nicht machbar ist.“

Die Umwelt schonen, durch besonders viel Biosprit – dieser Wunsch ist also nicht in Erfüllung gegangen. Deswegen hätte Torvalds es auch  gern gesehen, wenn die Biosprit-Quoten noch stärker gesenkt worden wären. Das hält der christdemokratische EU-Abgeordnete Peter Liese wiederum für falsch:

„Wir haben in den Jahren 2008-2009 EU-Klimaziele festgelegt und die Wirtschaft und die Landwirtschaft haben sich darauf eingestellt. Wir können jetzt nicht einfach alles völlig kippen, weil die Landwirte und andere Unternehmen ja aufgrund unserer Entscheidungen investiert haben.“

Der Grüne-Abgeordnete Martin Häusling aus Deutschland hält die Entscheidung trotzdem für falsch und hätte die Anteile gerne auch noch weiter gesenkt – für ihn steht fest, dass der Biosprit der Umwelt eher schade als nutze.