Forderung nach einheitlichen Regeln für Whistleblower

Würden Sie ihr ganzes Leben aufgeben, um das Unrecht, das in ihrer Firma begangen wird, öffentlich zu machen? Genau das tun Whistleblower nämlich in der Regel. Wir sind froh, dass es sich immer wieder Menschen für diesen Weg entscheiden – auch um uns hin und wieder die Augen zu öffnen, wie viel Unrecht in dieser Welt geschieht. Unsere Regierungen sind aber noch lange nicht soweit, diese Personen auch zu schützen. Genau das fordern aber einige EU-Politiker – vor allem einheitliche Regeln, weiß  Claudia Knoppke:

Nahaufnahme des Sternenkreises auf einer EU-Flagge.

Der grüne EU-Politiker Sven Giegold setzt sich schon langer Zeit dafür ein, dass  Edward Snowden Asyl in Europa gewährt wird – dem wohl bekanntesten Wistleblower auf unserem Erdball. Er ist auch ein schönes Beispiel, was Whistelblowern blühen kann – seitdem der Amerikaner Snowden die NSA-Affäre auslöste, sitzt er im Exil in Russland und kann nicht mehr weg. Eine Schande findet Giegold:

„Es gibt viel zu wenig Anerkennung, für diese wertvolle Arbeit. Ohne Menschen, die ihre Karriere ruinieren – ohne sie würden wir wesentlich weniger wissen, darüber wie es in der Wirtschaft wirklich zugeht und auch in der Politik.“

Damit nimmt er auch Bezug auf die Menschen, die zum Beispiel den Steuerskandal in Luxemburg aufgedeckt haben. Oder auch den aktuellsten Fall in der Schweiz, bei dem der Steuerbetrug von 100.000 Menschen, teils bekannten Politikern, öffentlich wurde. Der Mitarbeiter der Bank HSBC, der die Beweis-Dokumente geklaut haben soll wurde in der Schweiz angeklagt, in Spanien festgenommen und letztendlich in Frankreich aufgenommen und beschützt. Es gibt also keine einheitlichen Regeln in Europa. Die sozialdemokratische EU-Abgeordnete Eva Kaili aus Griechenland möchte auch, dass sich etwas ändert:

„Wir sollten uns in der EU wenigstens einig sein, wie wir solche Fälle behandeln. Das Parlament hat ja zumindest schon mal zugestimmt, dass das Thema Priorität hat und wir werden bald Ergebnisse präsentieren.“

Ein Vorschlag ist zum Beispiel, eine Art Online-Speicher zur Verfügung zu stellen, in dem Whistleblower anonym ihre Erkenntnisse mit Behörden teilen können. Das Parlament prüft gerade, ob das realistisch ist und umgesetzt werden kann.