Frauen haben weniger in der Lohntüte: Heute ist Equal Pay Day

Heute ist Equal Pay Day oder wie Frauen sagen: „Wir mussten ein viertel Jahr mehr arbeiten, um genauso viel zu verdienen, wie Männer in einem Jahr.“ Das Datum bestimmt sich nach der Zahl von Tagen, die Frauen zusätzlich arbeiten müssten, um in puncto Lohn mit den Männern gleichzuziehen. Laut EU-Kommission stehen aktuell durchschnittlich 16 Prozent zwischen dem Lohn von Männern und Frauen. In Deutschland verdienen Männer sogar ein Fünftel mehr.

Nahaufnahme einer Friseurin, die eine Gürteltasche trägt, die mit verschiedenen Scheren, Kämmen und anderem "Werkzeug" bestückt ist.

Ungerecht sei das und darauf will die EU heute aufmerksam machen. An dem Equal Pay Day beteiligt sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund. Durchschnittlich verdienen Frauen in einem Jahr 22 Prozent weniger als Männer. Gründe dafür nennt Anke Unger vom DGB: „Das liegt zum einen daran, dass Frauen oftmals in Berufen tätig sind, die schlechter bezahlt sind – gerade Erziehung und Sozialberufe. Da bekommt man einfach weniger am Ende des Monats, als wenn man ein Auto repariert oder an einer Maschine steht. Das ist ein Grundproblem. Das andere Problem ist, dass Frauen tendenziell weniger arbeiten, sie sind häufiger in Teilzeit, im Niedriglohnbereich oder in Minijobs beschäftigt. Da ist das Entgeld dann einfach weniger.“

Zudem sei das traditionell deutsche Familienbild ein Grund. Andere europäische Staaten wie Schweden haben uns da überholt, erklärt Unger: „Gerade in den nordischen Ländern, aber auch in Belgien, den Niederlanden oder Frankreich ist es total normal, dass man Beruf und Familie miteinander vereinbart und da tut der Staat auch unheimlich viel fürm, dass das funktioniert. Und da ist Deutschland wirklich noch in den 50er oder 60er Jahren zum Teil. Wenn man sich Familienmodelle mal anschaut: da müssen wir noch einiges nachlegen.“

Denn das alte Spiel Mutter, Vater, Kind gibt es so gar nicht mehr. In deutschland wird der Einzelverdiener – also der Vater – laut DGB steuerlich immer noch staatlich am meisten gestützt, meint Anke Unger: „Dann fragt man sich in der Familie doch auch, ob sich das überhaupt lohnt, wenn die Frau jetzt arbeiten geht für die paar Kröten, die sie dadurch zusätzlich verdienen. Dann bleiben viele doch lieber zu Hause und nutzen die Steuerkalsse für Verheiratete. Da müssen wir unglaublich schnell dran.“ Und an ne Menge anderer Dinge offensichtlich auch.