Die Pille danach: jetzt auch in Deutschland rezeptfrei

In vielen Ländern der EU gibt es sie bereits seit Jahren rezeptfrei in der Apotheke – bei uns ist es seit dem Wochenende soweit. Es geht um die Pille danach. In Deutschland haben sich Politiker und auch Ärzte-Vertreter lange dagegen gewehrt. Die EU-Kommission hat dann aber beschlossen, dass es sie in ganz Europa rezeptfrei geben soll.

Nahaufnahme zweier Blister mit der Pille zur Empfängnisverhütung.

In Deutschland war die Argumentation lange Folgende: die Pille danach braucht eine intensive Beratung beim Arzt und deswegen sollte es sie nicht einfach so in der Apotheke geben. Das am häufigsten benannte Risiko ist, dass Frauen sie inflationär benutzen könnten oder als ständiges Verhütungsmittel missbrauchen. Studien aus Ländern wo es die Pille danach schon länger rezeptfrei gibt sagen aber, das passiert gar nicht. Außerdem zählt im Fall, dass sie gebraucht wird, jede Minute. Von daher ist es sogar eine gefährliche Hürde, wenn Frauen erst zum Arzt müssen oder lange in einer Notfallpraxis am Wochenende oder am Abend warten müssen – sagen die Befürworter. Dieser Argumentation ist die EU-Kommission dann gefolgt und deswegen gibt es die Pille danach seit dem Wochenende auch bei uns rezeptfrei.

Trotzdem darf man das Medikament nicht einfach mal schnell mitnehmen, wie zum Beispiel rezeptfreie Kopfschmerztabletten. Wie beim Arzt soll es vorher ein Gespräch mit dem Apotheker geben. Das soll in einem separaten Raum geführt werden, damit man die intimen Details nicht über die Ladentheke schreien muss. Und der Apotheker fragt dann eben auch unangenehme Dinge: Wann hatten sie Sex? Was ist schiefgelaufen? Wer die nicht beantworten und schnell wieder weg sein will, hat schlechte Karten. Einige Apotheken haben auch einen Fragebogen vorbereitet, den man ausfüllen muss. Was auch dagegen spricht, dass manche Frauen sich die Pille danach ständig holen könnten, ist der Preis – sie kostet bis zu 35 Euro. Und mögliche Nebenwirkungen wie Schmerzen im Unterleib, Kopfweh und Übelkeit kommen noch dazu. Minderjährigen unter 14 Jahren soll sie übrigens nicht einfach so verkauft werden. In der Online-Apotheke gibt es die Pille danach auch nicht, weil dort ja keine Beratung möglich ist und das Präparat im Zweifel zu spät ankommt.

Die Pille danach gibt es seit dem Wochenende rezeptfrei in der Apotheke – die EU-Kommission hat das für ganz Europa so beschlossen. In Deutschland hatten sich Ärzteverbände und die Politik lange dagegen gesträubt.