Ist ja schon irgendwie paradox, oder? Griechenlands Schuldenkrise ist seit Wochen wichtigstes Nachrichtenthema. Aber wenn wir mal schauen, was tatsächlich passiert – im Sinne von sich entwickelt – dann ist da nix! Keine Abmachungen, keine Fortschritte – dafür gegenseitige Vorwürfe, Forderungen und Verdruss. Wir haben mit einem Europaabgeordneten Burkhard Balz gesprochen, der deswegen seinen Optimismus verloren hat.
Ist es die Verzweiflung eines Ertrinkenden? Oder einfach nur Dreistigkeit? Oder vielleicht auch berechtigt? Auf der Suche nach Geld fordert das von der Pleite bedrohte Griechenland Reparationszahlungen von Deutschland. Also Geld für Kriegsschäden aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Angelegenheit, die tatsächlich nie so richtig zwischen beiden Ländern geklärt wurde. Dennoch ist der CDU-Europaabgeordnete Burkhard Balz entsetzt: „Das Ganze ist unseriös zu diesem Zeitpunkt. Es gibt keine neuen Tatbestände. Man kann sicherlich in dieser Frage unterschiedliche Auffassungen, auch Rechtsauffassungen haben – aber dass man jetzt, in einer solchen Situation das Thema hochspielt bis hin zu der jüngsten Nachricht, dass deutsche Vermögenswerte in Griechenland gepfändet werden sollen… Was ich in den letzten Wochen von der neuen griechischen Regierung erlebt habe, kann man nur als unseriös bezeichnen.“
Auch eine Bürgerbefragung hat Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis in den vergangenen Tagen ins Gespräch gebracht – als Druckmittel: „Was soll ein solches Referendum weiter bringen?“, fragt sich dabei Balz. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es die Situation des griechischen Staates als solche, auch der Finanzen des griechischen Staates in irgendeiner Weise verändern würde.“
Die Reformgespräche mit Griechenland sollen weitergehen. EU-Wirtschaftsexperte Burkhard Balz zuckt nur mit den Schultern: „Ich bin grundsätzlich Optimist. Aber ich sage ich ‚Das Vertrauen ist hin!‘ Und wenn das Vertrauen hin ist, bedeutet das, dass man – wenn überhaupt – nur sehr mühsam wieder Vertrauen aufbauen kann. Insofern kann ich hier nicht von Optimismus bei meiner Person sprechen.“