Rentner auf Reisen

Wie sagt man so schön: Wer reist, kann was erleben. Das gilt besonders für Senioren, die nach Wunsch der Kommission die EU noch besser kennen lernen sollen. Und zwar im persönlichen Kontakt mit anderen Senioren in Europa – und nicht in abgeschirmten Sternehotels.

Bild einer Seniorin, im Bildausschnitt sieht man die Hand der alten Dame, die sich beim Gang über eine Wiese auf einen Spazierstock stützt.

Die Idee ist einfach und genial. Außerhalb der Tourismussaison sollen Senioren auf Reisen gehen, um Länder und Leute in der EU kennen zu lernen. Tourismusverbände in zahlreichen EU-Staaten haben sich deshalb zusammengeschlossen zum Projekt SEN Tour, sagt Koordinator Johannes Pfister: „Da sollen die Reisenden dann auch mit der Bevölkerung in Berührung kommen, mit denen trinken gehen, mit denen arbeiten gehen und auch eintauchen in die Dörfer, wo das stattfindet. Die Dörfer, gerade außerhalb der Touristenzentren, haben den Vorteil, dass der Tourismus angeregt wird – und zwar nicht nur für eine Woche, sondern eventuell auch für einige Monate.“ Der Austausch über Ländergrenzen hinweg soll so gefördert werden. Länder wie Frankreich, Italien oder Slowenien tun das schon länger, teilweise bekommen Senioren dort sogar Reisegutscheine, um günstiger die EU bereisen zu können. In Frankreich werden mittlerweile so 1 Milliarde Euro jährlich umgesetzt.

Grundsätzlich seien ältere Menschen auch reisefreudig, so Johannes Pfister – sie bräuchten allerdings Ansporn und Angebote: „Sie reisen viel, kommen aber nicht immer in Berührung mit den anderen europäischen Völkern. Und ein Ziel der Kommission ist es natürlich, Europäer zusammen zu bringen und den europäischen Gedanken weiter zu bringen, aber auch der Vielfalt der Kulturen Geltung zu verleihen.“ Und so werden Hotels wenn möglich vermieden, die Senioren kommen bei einheimischen Familien unter – oder in kleinen Pensionen.

Aktuell arbeiten die SEN Tour-Macher ein Lernreiseprogramm für Senioren aus – schon im Herbst soll die erste Reise Richtung Portugal starten, vor Ort lernen die Touristen dann den kompletten Prozess der Öl-Herstellung kennen – und nebenbei noch viel über Land und Leute. Im nächsten Jahr geht dann die offizielle Internet-Plattform an den Start, über die Senioren ganz einfach Reisen die zahlreiche EU-Länder buchen können.