EU unterstützt Krebsforschung an der Universität Bielefeld

Die EU verbindet man in diesen Tagen wieder vor allem mit den Krisen auf unserer Welt. Die langen Verhandlungen mit Griechenland, die Ukraine-Krise, immer wieder Flüchtlingsdramen. Heute wollen wir über etwas reden, was quasi ein bisschen im Verborgenen läuft. Die EU fördert ja immer wieder Forschungsprojekte, die einmal von großem Nutzen für uns alle sein sollen. Eins von diesen Projekten wird an der Uni Bielefeld geleitet und dort arbeiten die Doktoranden an einer sanften Krebstherapie.

Krankenhausbett mit aufgeschlagener weißer Bettdecke vor einer Holzpaneele an der Wand, auf dem Beistelltisch steht eine Flasche Wasser.

Übelkeit und vor allem Haarausfall – das sind die beiden häufigsten Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie. Damit das irgendwann nicht mehr passiert haben sich die Forscher aus Deutschland mit Kollegen aus Italien, Ungarn und Finnland zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie ein Medikament entwerfen, das nicht mehr alle, sondern nur die bösen Zellen im Körper eines Patienten angreift, erklärt der Leiter des Projekts, Professor Norbert Seewald: „Man muss den Wirkstoff quasi mit einem Adressaufkleber versehen und dafür sorgen, dass der dann nur an die Ziel-Zellen – in unserem Fall die Tumorzellen – ausgeliefert wird.“ Und diese Adresszettel sind kleine Eiweißmoleküle. An denen werden die Doktoranden aus der Chemie, Biologie und Biomedizin in den nächsten Jahren arbeiten. Wie müssen Sie beschaffen sein? Wie kann man die Moleküle künstlich herstellen? Das sind nur zwei Fragen, die sich die Jungforscher stellen müssen. „Die werden dann Tumorzellen tatsächlich traktieren“, erklärt Seewald, „und schauen, wie die das vertragen und welche Konzentrationen man braucht. Die Komzentration von so einem Wirkstoff ist wichtig, um den Körper nicht zu schädigen.“

Tatsächlich gibt es auch schon Medikamente, die nur Krebszellen angreifen, sie sind aber unglaublich teuer. Norbert Seewald und Kollegen versuchen einen Wirkstoff zu entwerfen, der günstiger ist und auch noch besser wirkt. Deswegen hat der Professor auch schon viele Anrufe von Betroffenen bekommen. Hoffnungen muss er aber erst einmal enttäuschen: „Es ist in der Tat Grundlagenforschung. Das wird sehr viel Synthesearbeit bedeuten im chemischen Labor. Es wird sehr viel Optimierung bedeuten. Und es wird noch eine ganz lange Zeit ins Land gehen, bis man überhaupt erst an Tierversuche denken kann.“ Mindestens 10 Jahre könnte es dauern, bis ein Medikament wirklich auf den Markt kommt, schätzt Seewald. In den nächsten vier Jahren unterstützt die EU das Projekt erst einmal mit vier Millionen Euro.