Entscheidung in Sachen Griechenland – es gibt ein neues Hilfspaket

„Ausreichend“ – damals in der Schule war das eine vier – also gerade so bestanden. Für Griechenland könnte diese Bewertung richtungsweisend sein, denn als „ausreichend“ hat die EU laut Insidern die Reformliste aus Athen bezeichnet. Heute Abend entscheiden die Europartner über das neue Hilfspaket. Steuern sollen effizienter eingezogen werden, die Verwaltung modernisiert und Staatsbetriebe weiter verstaatlicht werden, verspricht Athen.

Griechische Flagge weht im Wind vor Bergpanorama und blauem Himmel.

Spiridon Paraskewopoulos ist Grieche und Professor für Ökonomie – er sagt, dass die EU-Gelder das Land erstmal über Wasser halten – aber wirklich helfen können sich nur die Griechen selbst: „Der staatliche Apparat funktioniert nicht, der ist total korrupt. Die Volkswirtschaft braucht aber Stabilität und Regeln, damit die Investoren kommen.“ Der Grexit – also der Euro-Austritt und die Rückkehr zur Drachme sei der absolut falsche Weg. Das Land habe in den vergangenen 5 Jahren bereits ein Viertel an Wohlstand verloren – ein Währungswechsel würde die Situation nur noch verschlimmern: „Wenn wir jetzt die Drachme wieder einführen, verlieren wir nochmal 50 Prozent – können die das verkraften? Die Preise sind in Griechenland jetzt schon teurer als in Deutschland, weil wir die Strukturmaßnahmen nicht durchführen. Es gibt Oligopole, Oligarchen, Monopole – und die haben de facto die Macht.“ Ran an die Oligarchen, Korruption rigoros verfolgen und endlich den Staatsapparat verkleinern – für den griechischen Wirtschaftsprofessor Paraskewopoulos der einzige Weg aus dem Schulden-Teufelskreis. Dafür müssten die Griechen allerdings endlich eine Regierung wählen, die nicht mit Oligarchen durchsetzt ist – für den Wirtschaftsprofessor die größte griechische Herausforderung.