Schinken adé…

Was wird bloß aus dem Westfälischen Knochenschinken? Das fragen Sie sich vielleicht nicht jeden Tag, aber die Hersteller aus der Region ab sofort schon. Seit dem Wochenende kursieren nämlich Gerüchte, dass von der EU geschützte Produkte dem Freihandelsabkommen TTIP mit den USA zum Opfer fallen könnten. Davon wären dann auch bayerische Brezeln und schwäbische Spätzle betroffen.

Nahaufnahme von rohem Schinken in dünnen Scheiben.

Neun Jahre lang hat es gedauert um den Westfälischen Knochenschinken von der EU schützen zu lassen. Das bedeutet, dass er von Hand gesalzen werden und mindestens sechs Monate reifen muss. Außerdem müsse das Herstellungsgebiet in den Regierungsbezirken Münster, Detmold, Arnsberg oder in Teilen von Bentheim liegen, so Stefan Waltering. Er ist Schinkenhersteller aus Leidenschaft und hat zusammen mit Kollegen das EU-Siegel beantragt und letztendlich auch bekommen. Er wird es nicht gerne hören, was Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dem Spiegel gesagt hat. „Wenn Europa die Chancen eines freien Handels mit dem riesigen amerikanischen Markt nutzen wolle, könne nicht jede Wurst als Spezialität geschützt werden.“ Verbraucherschützer gehen bereits auf die Barrikaden, denn genau solche Aufweichung von europäischen Standards durch TTIP wurde ja immer befürchtet. Schinken-Hersteller Stefan Waltering sieht das so: „Letztlich ist das, was wir machen, ja auch aktiver Verbraucherschutz.“ Mit einem hat der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt aber Recht. Er hat die EU-Siegel als „sehr bürokratisch“ bezeichnet. Der Schutz des Schinkens hat ja auch neun Jahre gedauert. Aber der Minister ist inzwischen schon wieder etwas zurückgerudert. Und auch bei diesem Thema bleibt das Fazit: was TTIP genau bringen wird und ob es wirklich kommt, ist unklar.